150 Fotos wurden der Aktion #zugeparkt von privaten Personen zugesendet.

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Seit April hat die Bürgerinitiative „Radentscheid Regensburg“ bei verschiedenen Aktionen und Informationsständen in der Altstadt Unterschriften für das gleichnamige Bürgerbegehren gesammelt. Die Initiative freut sich bekannt zu geben, dass die Sammlung zum 10. Oktober beendet wird und bittet gleichzeitig alle Unterschriftenlisten, egal ob voll oder teilweise ausgefüllt, umgehend an die Organisatoren zu senden oder an einem der Unterschriftenorte abzugeben. Informationen dazu finden Sie unter radentscheid-regensburg.de.

Bei den Infoständen und Aktionen kamen die Aktivisten oft ins Gespräch mit Regensburger Bürger*innen, die über ihre eigenen Erfahrungen, Probleme und Ängste im Regensburger Radverkehr berichteten. Einzelne Themen wiederholten sich, so wurde den Helfern besonders von Eltern zugetragen, dass Bürgersteige, oft im Bereich von Kreuzungen, dort wo die Bürgersteigkanten abgesenkt sind, von PKW zugeparkt werden. Michael Achmann vom Radentscheid: „Ähnliche Beschwerden gab es auch zu Fuß- und Radwegen, sowie abgesenkten Auffahrten zu den Fahrradwegen, die von KFZ zugeparkt werden. Das wollten die Initiatoren genauer wissen und starteten die anonyme Fotoaktion #zugeparkt. Bürger sollten am 26.09.2019 Fotos von Stellen senden, die immer wieder von Autos zugeparkt werden.“ Anmerkung: Zugeparkt wird aber nicht nur bei Absenkungen.

Ziel der Aktion war nicht die Anzeige von Fahrzeughaltern, sondern zu hinterfragen, ob solche Bereiche nicht nachhaltig verbessert werden können, um die Sicherheit insbesondere der schwächeren Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Wenn man als Einzelperson solche Stellen an die Stadt meldet, wird man oft vertröstet oder von Einem zum Anderem verwiesen. Im Bestand etwas nachhaltig baulich zu verändern, fällt sehr schwer. Selbst zusätzliche Markierungen werden nicht gerne ausgeführt. Die übergeordnete Frage, für die Fotoaktion #zugeparkt war also, wo werden Fahrzeuge regelmäßig unrechtmäßig abgestellt und gefährden damit auch noch andere Verkehrsteilnehmer.

Es wurden dem Team, über die verschiedenen Internetportale, über 150 Fotos zugesendet. Wie angekündigt werden die Fotos anonym und mit geschwärzten Nummernschildern den zuständigen Behörden, wie z.B. dem Ordnungsamt, der Stadtplanung und dem Tiefbauamt, der Stadt Regensburg zur Bewertung zur Verfügung gestellt.

Regine Wörle: „Auffallend viele Fotos wurden uns von Bereichen rund um den Hauptbahnhof geschickt, wo Autofahrer ziemlich rücksichtslos – leider kann man es nicht anders sagen – sich auf Bürgersteige oder Radwegezufahrten stellten“.

Aufgefallen sind hier folgende Stellen: Vor dem Haus Bahnhofstraße 15 gegenüber der Post, der Bereich vor dem Castra-Regina-Center und der Kurvenbereich an der Einmündung der Hemauerstraße vor dem RVV-Kundenzentrum.

Es folgen Fotos aus verschiedenen Wohngebieten außerhalb der Innenstadt, der vom Verkehrsüberwachungsdienst (VÜD) wohl auch nicht überwacht wird, wo PKWs zu weit in den Kurvenbereichen geparkt werden, dort wo Bürgersteigkanten abgesenkt sind z.B. für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Kinder bis 8 Jahren, die dort mit dem Fahrrad unterwegs sind. Diese Situationen halten wir für besonders gefährlich, weil die anderen Verkehrsteilnehmer durch die falsch geparkten Autos verdeckt werden und damit wichtige Sichtbeziehungen verdeckt werden.

Weitere Fotos zeigen PKWs die mit ihrem Vorderrad den Radweg oder Fußweg zuparken (z.B. Kaiser-Friederich-Allee oder Lilienthalstraße) oder es werden Auf- und Abfahrten von Radwegen als Parkfläche genutzt.

Ein Foto zeigte eine leider wohl oft übliche Situation, dass man zum Bäcker oder Einkauf um die Ecke, eben mal mit dem Auto vorfährt und nur schnell in das Geschäft hereinspringt und dabei den PKW so halb auf dem Bürgersteig oder im absoluten Halteverbot parkt. Oft bleibt auch noch einer im PKW sitzen und lässt den Motor des Autos weiterlaufen, wahrscheinlich um zu zeigen, man fährt ja gleich wieder weg. Wolfgang Bogie: „Wir halten dieses Kurzzeitparkverhalten für eine Unsitte, die andere Kunden verärgert bzw. auch gefährdet, wenn dadurch die Übersicht des Verkehrsraumes nicht mehr gegeben ist. Für den Naheinkauf empfehlen wir natürlich sowieso besser das Fahrrad oder das Lastenrad zu nehmen oder zum Bäcker gleich zu Fuß zu gehen.“

Ingolf Radke: „Besonders erstaunten uns Fotos von privaten PKWs und Neuwagen, die offensichtlich in privaten und öffentlichen Grünflächen abgestellt werden.“ Oft fährt man täglich selber an solchen Stellen vorbei und registriert aber nicht, dass hier unrechtmäßig Fahrzeuge in Grünanlagen stehen oder dass diese Grünflächen regelmäßig als Rangierfläche genutzt werden. Bei vielen Autohändlern scheint es Praxis zu sein, dass besonders hervorzuhebende Fahrzeuge einfach in den Grünstreifen gestellt werden, auch wenn dort Bäume stehen. Auffällig ist hier der neu angesiedelter Autohändler im Stadtsüdosten, an der Franz-Josef-Strauß-Allee, Ecke Markomannenstraße. Obwohl das Gelände großflächig mit Parkflächen versiegelt ist, werden jede Menge Fahrzeuge noch zusätzlich auf Grünstreifen abgestellt, rangiert bzw. geparkt. Besonders dreist zeigen die Fotos, dass Fahrzeuge im öffentlichen Grünflächen stehen und extrem nah an frisch gepflanzte Bäume bis an den Stamm heran gestellt werden. Anscheinend sind die städtischen Behörden nicht in der Lage, eine solche Praxis zu unterbinden. Grünflächen, auch oder besonders in Gewerbegebieten, sind gärtnerisch zu pflegen und sollen der Grundstücksentwässerung dienen.“